Endlich geht es los

20.08.2021/CSC

Es tut sich endlich etwas in unserer Kirche in Wintersingen. Gut ein halbes Jahr nach dem Knall hat man sich betreffend den Instandstellungsarbeiten und deren Vergabe geeinigt. Die zahlreichen Abklärungen hinter den Kulissen haben sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Noch diesen Monat sollen nun endlich die grossen Arbeiten in der Kirche in Angriff genommen werden.


Es ist verständlich, dass sich mittlerweile etwas Nervosität breit macht, da nach 6 Monaten detaillierter Abklärungen und Untersuchungen die Uhr am Kirchenturm noch immer die Zeit anzeigt, wie am Tage nach der Explosion. Christoph Schaffner, Präsident der Kirchenpflege hat anlässlich der Kirchgemeindeversammlung einem interessierten Publikum Rede und Antwort gestanden. Unter dem Traktandum 6 war nämlich der Statusbericht der Kirche traktandiert. 

Die Kirche ist innen mittlerweile gereinigt. Die Sitzbänke und der Boden sind von den Russablagerungen befreit und erscheinen im alten Glanz. Auch sonstige mobile Einrichtungen sind wieder instand gestellt. Jedoch bleiben die grossen Schäden noch immer unberührt.

Es ginge nach seiner Meinung auch zu langsam, äusserte sich Schaffner an der Versammlung, er habe sich von der Bauherrschaft, der Stiftung Kirchengut jedoch sagen lassen müssen, dass infolge der vielen involvierten Stellen und der noch immer unbekannten Ursache, die Sache sehr komplex sei. Es möge nach aussen den Anschein machen, die Sache ginge nicht vorwärts, hingegen seien im Hintergrund viele Abklärungen gemacht worden. Mittlerweile liegt auch eine detaillierte Kostenaufstellung sowie die Kostengutsprache der Gebäudeversicherung vor. Man stehe nun kurz vor der Auftragsvergabe der baulichen Arbeiten und hoffe, Weihnachten wieder in der Kirche feiern zu können, so der Präsident.

Die Kosten sind immens. Gemäss der Aufstellung des Architekten belaufen sich diese auf 
ca. Fr. 330‘000.- Der grösste Anteil ist der Elektrik geschuldet, gefolgt von den Schreiner- und Malerarbeiten, die aber auch einen beachtlichen Anteil ausmachen. Anlässlich einer Sitzung von Mitte Juli wurde das konkrete Vorgehen mit den Handwerkern besprochen. Noch Ende August sollen die Arbeiten am Schaltkasten in Angriff genommen werden, dies im Beisein des Forensikers, der sich erhofft, doch noch der genauen Ursache auf die Schliche zu kommen. Wir hoffen, die Arbeiten werden dadurch nicht verzögert. So oder so ist es absehbar, dass die Kirche wieder an den Strom kommt und mit ihr die Kirchenuhr zusammen mit dem Geläut, welches doch von einigen Kirchgemeindemitgliedern vermisst wird. Was die verschmutzen Wände in der Kirche betrifft, so werden diese so gut es geht gereinigt. Dazu ist es unabdingbar, innenseitig um die Wände ein Gerüst zu stellen, damit diese Arbeiten fachgerecht ausgeführt werden können. Den Zugang zur Decke will man sich mit einem fahrbaren Lift schaffen. Die Experten sind optimistisch und gehen davon aus, der Abrieb wie auch das Holz verkrafte diese Reinigung. Ansonsten wird man wohl nicht darum herumkommen, die Lage neu zu beurteilen und tiefgründiger zu restaurieren.

Wie das bei einer Renovation dieses Ausmasses üblich ist, wird ein kleiner Teil der Kosten an der Kirchgemeinde und für die weltlichen Einrichtungen sogar an der Einwohnergemeinde hängen bleiben. Logischerweise werden nämlich einige Sachen im Zuge der Arbeiten, wie zum Beispiel die Optimierung der Glockensteuerung, die Beleuchtung und die Lautsprecheranlage, auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Auch schaut die Versicherung ganz genau, wo Risse durch den Zahn der Zeit eventuell schon vorher entstanden sind und trennt diese Kosten sehr akribisch. Glücklicherweise hat die Kirchgemeinde in den letzten Jahren einige Rückstellungen gemacht, sodass diese Belastung die Gemeinde finanziell nicht in Schieflage bringen wird.

Die Arbeiten werden sich nun über Wochen hinziehen und sofern alles nach Plan läuft, darf unsere Pfarrerin die Weihnachtsfeier wieder in ihrer ursprünglichen Wirkungsstätte feiern, welche sie so brüsk letzten Dezember verloren hat. Auch unser Sigrist kann schon mal den Weihnachtsbaum in Auftrag geben. Die Kirchenpflege haltet Sie weiterhin auf dem laufenden.

Christoph Schaffner

Spektakuläre Feuerwehrübung rund um die Kirche in Wintersingen.

Am letzten Montag 12. April 2021 probte die Feuerwehr von Wintersingen den Ernstfall bei der Kirche. Der Auftrag lautete einen Brand in der Kirche unter Kontrolle zu bringen, Personen zu retten und Sachwerte zu schützen.


Das Übungsszenario war brandaktuell, denn nur allzu leicht hätte die Kirche nach dem Vorfall vom letzten Dezember nach der Schaltkastenexplosion in Flammen aufgehen können. So war es für die freiwillige Feuerwehr von Wintersingen naheliegend, unsere denkmalgeschützte Kirche als Schauplatz für einen Praxistest aufzusuchen.

Um 8 Uhr abends und bei schönstem Frühlingswetter rückte die Feuerwehr unter dem Kommando von Hauptmann Stefan von Rotz und Wachmeister Joel Neuhaus mit schwerem Gerät bei der Kirche an. Nach einem ersten Augenschein der sich drohenden Situation wurden die ersten Befehle erteilt. Gekonnt und völlig eingespielt hatten die Feuerwehrleute die ersten Sofortmassnahmen eingeleitet, während eine kleine Truppe mit Atemschutzgeräten sich Eingang in die Kirche verschaffte. Draussen um die Kirche machte sich ein Teil der Mannschaft daran, mit den Schläuchen das Löschwasser vom Hydranten zum supponierten Brandherd bereit zu stellen. Überhaupt ging es sehr umtriebig aber jederzeit koordiniert zu und her. Motiviert und in professioneller Art und Weise halfen sich alle einander. Gespritzt wurde das Wasser dann in die umliegende Matte, denn man war sich einig, die schon ramponierte Kirche nicht noch mehr in Mitleidenschaft zu bringen. Mit dem Eindunkeln hatten die Einsatzkräfte die Lage dann auch unter Kontrolle und man sah die erleichterten Einsatzleiter, welchen aber ein paar kleine Details nicht verborgen blieben. An denen gilt es noch zu feilen. 

Um 21 Uhr versammelte sich dann die ganze Mannschaft in der Kirche zur Übungsbesprechung, welcher unser Sigrist Werner Meier auch beiwohnen durfte. Er berichtete mir, dass alles zu seiner Zufriedenheit verlaufen sei und die Übung uns als Kirchgemeinde Gewissheit gäbe, dass wir uns im Ernstfall auf unsere Feuerwehr verlassen können.

Christoph Schaffner
16.04.2021/CSC
Fotos Feuerwehr Wintersingen


Kirche steht noch immer still

12.03.2021/CSC

Nach 3 Monaten seit der Explosion am Schaltkasten in der Kirche von Wintersingen zeigen die Untersuchungen  noch kein klares Bild. Die Analysen ziehen sich hin. Bevor keine nachvollziehbaren Gründe der Ursache vorliegen, ist an einen Start der Rennovation nicht zu denken. Die Kirchgemeinde wird sich noch gedulden müssen. 


Nach Auskunft  des Verwalters der Stiftung Kirchengut, Herr Innerbichler, ziehen sich die Untersuchungen hin. Der Abschlussbericht des Restaurators liege zwar  inzwischen vor und wurde dem Architekten eingereicht. Noch aber fehle der Gesamtüberblick über diese komplexe Situation.

Das forensische Gutachten aus Bern ergebe auch noch kein klares und abschliessendes Bild. Zwar können einige Ursachen ausgeschlossen werden, aber nachwievor steht nicht fest, was genau der Grund der Schaltkastenexplosion war. Nachwievor fehlen auch noch die Abschlussberichte vom Statiker und des Holzbauers sowie des Elektrikers. Laut ersten mündlichen Aussagen zufolge habe aber die Statik keinen nennenswerten Schaden genommen. Auch der Elektroingenieur hat in einer ersten mündlichen Stellungnahme gesagt, die Messungen an der Bodenheizung hätten keine Fehlanzeigen hervorgebracht. Die Prüfungen an den Transformatoren zeigen aber auf, dass diese den Knall nicht schadlos überstanden hätten und zu revidieren sind. 

Erst nach Vorliegen sämtlicher Berichte will der Verwalter der Stiftung Kirchengut, zusammen mit der Gebäudeversicherung und allen an den Untersuchungen involvierten  Personen, zu einer Sitzung einberufen. An dieser soll dann über die nächsten Schritte entschieden werden. Wie ein Damoklesschwert dabei bleibt der Umstand, dass die Explosionsursache noch nicht vollständig aufgeklärt ist. Sollten sich nämlich beim Instandstellen und insbesondere bei den elektrischen Anlagen neue Erkenntnisse zeigen, oder weitere  Schäden zu Tage treten, wäre eine erneute Beurteilung der Kriminalpolizei unabdingbar. 

Die Orgelpfeifen welche von der Wucht der Explosion aus den Halterungen gesprungen sind, wurden sichergestellt und mittlerweile von den dreckigen Ablagerungen gereinigt. Diese wären für den Zusammenbau bereit. Es bleibt also, sich an den kleinen Fortschritten zu erfreuen und zu hoffen, dass dann die Untersuchungen bald zu einem Ende kommen. 

Als Kirchgemeinde, die wir nicht im Besitz der Kirche sind, haben wir leider nur wenig Einflussnahme auf die Geschehnisse und es bleibt uns nicht viel anderes übrig als uns weiterhin in Geduld zu üben.

Christoph Schaffner

Kirche bis auf Weiteres nicht nutzbar

19.12.2020/CSC

Die polizeilichen Untersuchungen in der Kirche in Wintersingen sind soweit abgeschlossen. Es gibt keine Hinweise auf einen mutwilligen Anschlag – aber die genaue Ursache der Explosion bleibt weiterhin rätselhaft. Experten ziehen anlässlich eines ersten Augenscheins vor Ort ein ernüchterndes Fazit.


Nach Aufruf des Verwalters der Stiftung Kirchengut, Herr Innerbichler, wurde am vergangenen Mittwoch eine Expertengruppe in die Kirche bestellt. Der Zugang an den Unfallort wurde von der Polizei wieder freigegeben, nachdem Untersuchungen wie auch Messungen und Rauchproben durchgeführt worden sind. Bauexperten haben nun die beschädigten Einrichtungen genauer unter die Lupe genommen. Alle waren vom grossen Ausmass des Schadens überrascht.

Laut Aussagen des Orgelbauers müsse sich die Orgel von der Wucht der Explosion mehrere Zentimeter gehoben haben, sodass sogar grössere Orgelpfeifen aus den Halterungen gesprungen seien. Auch stehe die Orgel nicht mehr exakt am gleichen Ort wie vorher. In minutiöser Kleinarbeit müssten nun die Pfeifen ausgewechselt und umgehend gereinigt werden, da die vom Rauch verursachten Ablagerungen die Pfeifen ernsthaft beschädigen könnten. Dies berichtet unser Sigrist Werner Meier, der an diesem Vormittag auch anwesend gewesen war.

Die Empore beim Eingang wird sicherheitshalber abgestützt, da die Befürchtung besteht, die Grundkonstruktion habe auch Schaden genommen. Das durch den Rauch verschmutzte Mauerwerk, zusammen mit den schönen Wandbemalungen, werden wohl einen aufwändigeren Teil der Renovationsarbeiten ausmachen. Die Restauratoren werden auch kaum darumkommen, die Decke samt Boden einer Sanierung zu unterziehen. Auch die Bänke und die Kanzel aus Holz sind durch den schmierigen Ablagerungen renovationsbedürftig. Die Experten, darunter auch ein Vertreter des Denkmalschutz‘ gehen davon aus, dass diese eventuell „gerettet“ werden könnten. Auch der Schaltkasten dürfte eine grössere Baustelle werden.  Die Polizei wies noch darauf hin, sie auf Ort zu rufen, sollten beim instand stellen neue Hinweise zu Tage treten. Martin Innerbichler ist es nämlich ein grosses Anliegen, die Explosionsursache heraus zu finden, da noch viele andere Kirchen im Kanton ähnliche Elektro-Installationen aufweisen.

Die ganze Renovation wird nun vom Architekten und dem Verwalter der Stiftung Kirchengut geleitet werden. Diese planen die weiteren Arbeiten zusammen mit dem Amt für Denkmalschutz und koordinieren die Handwerkereinsätze. Unser Sigrist und unser Bauchef dürften etwas aufschnaufen können, werden sie doch weitgehend entlastet.

Unsere Kirchengemeinde plant die nächsten Monate nun ohne Kirche und führt die anstehenden Anlässe wie schon mitgeteilt im Gemeindehaus durch. Dies gilt auch für die Gottesdienste während der Weihnachtstage. Sobald sich wieder neue Erkenntnisse ergeben, werden wir unsere Berichterstattung fortsetzen und die Gemeinde auf dem Laufenden halten.

Nun bleibt es aber vorerst dunkel und still um die Kirche, was aber nicht heissen soll, dass im Inneren die Arbeiten nicht vorangehen, solange, bis sich unsere geliebte „Chille“ wieder in neuem Glanz zeigt.

Christoph Schaffner

Weitere Berichte finden Sie auf der Seite Kirchenschaden Dezember 2020.